Detail
Harte Gewässerunterhaltung hat über Jahrzehnte zerstörte Gewässerprofile in Bächen und kleinen Flüssen herbeigeführt – „überbreit, übertief“ (im Vergleich zum wasserrechtlich genehmigten Ausbauzustand) heissen die beiden Stichworte dazu. Insbesondere Übertiefe führt vielerorts dazu, dass der mittlere Abfluss unterhalb des genehmigten Sohlhorizonts abfliesst. Strukturlosigkeit verhindert standortypische Lebensräume. Umso schlimmer stellt sich die Situation bei geringeren Abflüssen bis Trockenheit dar. Die Landschaft wird unnötig entwässert.
Instream-Restaurieren kann kostengünstig die Vielzahl von Strecken verbessern, die durch „große“, offizielle Programme nicht erreicht werden.
Das Fehlen von baumgesäumten Randstreifen – Stichworte „übersonnt, überheizt“ – gefährdet darüber hinaus die Flora und Fauna quellgespeister Gewässerläufe. Von Natur aus lebt hier eine „kalt-stenotherme“ Lebensgemeinschaft, die ganzjährig auf Kühle und gemäßigte Temperaturdifferenzen angewiesen ist. „Winterwarm, sommerkühl“ heissen die zunächst paradox anmutenden Begriffe – die Forelle ist ein Beispiel für die Anforderungen der standorttypischen, natürlichen Lebensgemeinschaft. Sie ist – wenn auch spät – gerade der Roten Liste hinzugefügt worden. – Unsere ausgeräumten Landschaften benötigen den Halbschatten des baumgesäumten Randstreifens, um tödliche Grenztemperaturen zu unterschreiten. Damit wäre gleichzeitig ein wesentlicher Beitrag, Temperaturverminderung von 5 Grad Celsius, zur Anpassung an den Klimawandel erbracht.
Vortrag von Dr. Ludwig Tent
13.06.2025 / 18:00 Uhr
Ort: VFL Heim, Fahltskamp 53, 25421 Pinneberg
Im Anschluss findet die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Pinneberg statt.