BUND Kreisgruppe Pinneberg
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"Wiesenretter" pflegen Magerrasen

Bildrechte: BUND Pinneberg

Er ist nicht leicht zu entdecken, und doch ist er ein funkelndes Natur-Kleinod, das sich in 25 Jahren zu einem vielfältigen Lebensraum für Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer, Bienen und sogar Amphibien entwickelt hat. Gemeint ist der Magerrasen An der Raa, einer der inzwischen seltenen Trockenlebensräume im sandigen Gürtel Pinnebergs.

Es begann 1995 mit der Pflicht der Stadt, bei einem baulichen Eingriff in der Aschhooptwiete den entsprechenden Ausgleich für die Vernichtung einer dortigen Magerrasen-Fläche zu sorgen.

So wurde die sandige Oberschicht der Eingriffsfläche samt Pflanzen und Samen auf die kleine Binnendüne hinter den Tennisplätzen „An der Raa“ verfrachtet.

Zur Pflege dieses Magerrasens ist die Stadt gesetzlich verpflichtet. Die BUND – Ortsgruppe erklärte sich jedoch 1997 bereit, die notwendigen Arbeiten zu übernehmen. Dazu gehörte vor allem die Mahd. Jahrelang war die Sense das Arbeitsgerät, das den stark aufwachsenden Gräsern und Brennnessel Einhalt gebot, um den zart aufwachsenden Hungerkünstlern wie Sandglöckchen und Sandthymian Luft zu verschaffen. 2015 ging die Pflege wieder an die Stadt über.

Im letzten Jahr sprang das Umwelthaus Pinneberg mit seinem Balkenmäher ein, da die Stadt seit Jahren keinen entsprechenden Mäher mehr in ihrem Maschinenpark besaß und deshalb eine naturverträgliche Mahd der Wiese nicht mehr gewährleisten konnte.

Im Winter 2022 kamen dann sagenhafte 22 Menschen zusammen, die die notwendige Entkusselung (Ausgraben und Absägen) der späten Traubenkirsche in Angriff nahmen. Diese invasive Baumart drohte das gesetzlich geschützte Wiesenbiotop zu überwachsen. Dabei zeigte sich eine erfreuliche Vielfalt von Verbandsmitgliedern (BUND, NABU, Naturfreunde Pinneberg) und BürgerInnen, wie einer über achtzigjährigen Oma mit ihren beiden Enkelkindern.

Der kommunale Servicebetrieb der Stadt Pinneberg (KSP) zog mit und entfernte noch die restlichen Weiden und Traubenkirschen-Stubben. Anschließend konnte der BUND Pinneberg auf den freien Flächen eine regionale Wiesensaat aussäen.

Erfreulich ist, dass der KSP den Ehrenamtlern nach dem Ausfall ihres Gerätes in diesem Jahr zu Hilfe kam. Er mähte einen Teil der Wiese und legte das Heu in Streifen ab. 6 Freiwillige setzten die Arbeit fort und entfernten in einem Arbeitseinsatz das Mahdgut von der Fläche.

Rainer Reischuck freut sich: „Es scheint, dass die Stadt den Wert ihrer bunten Wiesen erkannt hat. Wir wünschen uns eine weitere Zusammenarbeit zum Wohle der Stadtnatur und den Bürgern dieser Stadt.“

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