BUND Kreisgruppe Pinneberg

Am 09.09.2017 protestierten Anwohner vor dem Kohlekraftwerk Wedel im Tinsdaler Weg

Das Kohlekraftwerk Wedel emittiert seit Juli 2016 kontinuierlich saure, sichtbare Partikel (Grobstaub). Diese Partikel sind ätzend (ph-Wert 1,5). Nachweislich enthalten die Partikel Schwefeltrioxid: Zusammen mit Wasser kann sich Schwefelsäure bilden. Es hat im Laufe des vergangenen Jahres viele Schäden an Wintergärten, Glasdächern und PKW-Lack am Elbhochufer in Wedel gegeben, die im Einzelfall auf bis zu 10.000,00 € taxiert wurden. Vattenfall als Verursacherin leistet Ersatz für die Schäden.

Es besteht Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung. Insbesondere kleine Kinder sind gefährdet, da diese sich Partikel oder auch große Bröckchen in den Mund stecken oder in die Augen reiben könnten. Ein entsprechendes Gutachten eines Sachverständigen liegt vor.

Vattenfall sollte laut rechtlicher Anordnung des zuständigen Landesamtes in Kiel (LLUR) die Ausstöße aus dem Kohlekraftwerk bis zum 31.08.17 "mindern". Da "mindern" ein sehr schwammiger Begriff ist, haben Betroffene beim LLUR einen rechtlichen Widerspruch über die beauftragte Anwaltskanzlei zum "Abstellen" der Partikelausstöße eingereicht. Dieses Verfahren läuft derzeit.

Vattenfall hat Ende Juli Block 1 des Kohlekraftwerks Wedel nach einer längeren Revision wieder in Betrieb genommen. Block 2 folgte Ende August. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum Vattenfall mit einem der ältesten Kohlkraftwerke in SH im Sommer Strom produziert und auf der anderen Seite werden in SH die Windräder abgeregelt.

Nach der Revision des KoKWs hat sich das Partikelproblem mitnichten verbessert: Seit Anfang August gab es insgesamt 8! mal Partikelniederschläge am Elbhochufer in Wedel.

Ein Minusrekord. In so einem Dreck kann niemand leben. Kaum ist alles nach teils stundenlangen Putzaktionen wieder gereinigt, geht der Dreck von vorne los. Es gibt in Deutschland kein auch nur annähernd vergleichbares Beispiel. In den letzten Wochen hat Vattenfall sich um Regress gedrückt. Auch gibt es schon wieder neue Schäden.

Zusätzlich zu den sauren Niederschlägen emittiert das KoKW nach Angaben von Vattenfall seit letzter Woche auch noch Kalkhydrat. Kalkhydrat bildet mit Wasser eine starke Lauge.

Die Kieler Aufsichtsbehörden lassen die Betroffenen seit einem Jahr im Partikelregen stehen.

Mit der Demo wurde gegen den Weiterbetrieb von Wedels Dreckschleuder protestiert.

Kerstin Lueckow
Sprecherin Kraftwerks-BI Wedel/Rissen