BUND Kreisgruppe Pinneberg

Ein „Loblied“ auf JEFTA

Wir wissen es alle:

Es gibt zu wenig Nitrat im Grundwasser, weil es zu wenig Gülle gibt. Deshalb brauchen wir mehr Massentierfabriken mit mehr Schweinen, Hühnern und Rindern, um mehr Gülle zu produzieren.

Und in Südamerika und Afrika gibt es noch zu viel „ungenutztes“ Land (z.B. Urwald) und zu wenig Sojaplantagen. Deshalb wird dort noch zu wenig Glyphosat gespritzt. Auch deshalb brauchen wir mehr Massentierfabriken mit mehr Soja fressenden Schweinen, Hühnern und Rindern. Jährlich nur knapp 60 Mio. geschlachtete Schweine und kaum mehr als 600 Mio. geschlachtete Hühner in Deutschland sind noch viel zu wenig. Es müssen mehr werden. Die Fleischproduktion muss wachsen wie alles wachsen muss in Deutschland und überall auf dem Planeten.

Es gibt auch immer noch zu wenig CO2 und Schadstoffe in der Atmosphäre. Deshalb muss auch der Welthandel wachsen, damit die Frachter auf dem Wasser, in der Luft und auf den Straßen mehr CO2 und Schadstoffe produzieren. Vor allem die Exporte Deutschlands und der EU in alle Teile des Planeten sind noch viel zu niedrig und müssen wachsen. Unsere Importe dürfen ebenfalls ein wenig wachsen (bringt ja schließlich auch mehr CO2 und Schadstoffe in der Atmosphäre), solange die Exporte schneller wachsen.

Ein Schritt aus diesem Jammertal der Entbehrungen ist JEFTA, das „Freihandelsabkommen“ mit Japan, über das wir uns alle sehr freuen, denn es beschert uns mehr Massentierfabriken mit mehr Schweinen, Hühnern und Rindern, die mehr Gülle produzieren und mehr genmanipuliertes Soja fressen. Und natürlich mehr Nitrat im Grundwasser. Außerdem mehr Frachter auf dem Wasser, in der Luft und auf den Straßen, die mehr CO2 und Schadstoffe produzieren. Und mehr Glyphosat-Spritzerei und weniger „ungenutztes“ Land auf dem Planeten. Wie gesagt, das wollen wir ja alle.

Mit JEFTA werden Zölle im Handel zwischen der EU und Japan weitgehend abgeschafft, zum Vorteil von Unternehmen (v.a. von transnationalen Konzernen) und „Investoren“.  Zum Nachteil von Steuerzahler*innen (heutigen und zukünftigen), denn irgendjemand muss ja die Einnahmeausfälle ausgleichen. Aber das ist ja egal. Wichtig ist, dass unsere Exporte nach Japan wachsen. Tun sie ja so schon, aber viel zu langsam. Deshalb finden wir es alle schön, dass es JEFTA nun endlich gibt, denn durch JEFTA sollen unsere Exporte zusätzlich im Durchschnitt um 70% wachsen, hoffen die Konzernlenker, die „Investoren“ und deren Dienstleister, die Handelspolitiker*innen.

Ganz besonders freuen sich über JEFTA die Massentierhalter und die Lebensmittelindustrie, denn deren Exporte nach Japan (verarbeitete Lebensmittel wie Fleisch- und Milchprodukte) sollen sogar um 180% wachsen.

Und deshalb brauchen wir mehr „Freihandelsabkommen“ wie JEFTA, CETA, EUSFTA, TTIP etc. Mit mehr Ländern. Am besten mit allen Ländern, damit die Exporte von Fleisch- und Milchprodukten in alle Länder um 180% wachsen. Wir alle finden es auch schön, dass es Länder wie China und Indien gibt, Länder mit zusammen fast 3 Mrd. Menschen, Fleischesser und Vegetarier. Aber auch Vegetarier sind potentielle Fleischesser. Man muss sie nur umerziehen. Vor allem mit diesen Ländern müssen wir deshalb dringend „Freihandelsabkommen“ aushandeln, lieber gestern als heute. Dann können in Deutschland vielleicht jährlich bald 600 statt 60 Mio. Schweine und 6 Mrd. statt 600 Mio. Hühner geschlachtet werden. Wie man die alle satt bekommt? Kein Problem. Am Amazonas gibt es immer noch jede Menge „ungenutztes“ Land. Und wenn das nicht mehr reicht – Borneos Regenwälder müssen ja nicht unbedingt komplett in Palmöl-Plantagen umgewandelt werden. Einen Teil kann man ja auch für Soja-Plantagen verwenden.

Wie gesagt, es gibt zu wenig Nitrat im Grundwasser, zu wenig CO2  in der Atmosphäre, zu wenig …., zu wenig …. Irgendwie gibt es immer von allem zu wenig, außer – natürlich – von „ungenutztem“ Land.

Deshalb brauchen wir auch mehr EPAs mit afrikanischen und anderen „unterentwickelten“ Ländern.

Wie gesagt, dort gibt es noch zu viel „ungenutztes“ Land und zu viele Kleinbauern, die nur sich selbst und ihre nahe Umgebung versorgen und deshalb nutzlos sind für den Welthandel und dessen Wachstum. Im Gegensatz zu „Agrarinvestoren“, die natürlich immer mehr Land brauchen für immer mehr Wachstum ihrer Weltmarkt-Produktion. Das Land der Kleinbauern und „ungenutztes“ Land, das sie sich irgendwie aneignen müssen, legal oder illegal, ist ja egal. Und wer sich ihnen dabei in den Weg stellt, wird ausradiert. Ist auch egal. Wichtig ist: „Agrarinvestoren“ sind nützlich für den Welthandel und ernähren unsere Schweine, Hühner und Rinder, immer mehr Schweine, Hühner und Rinder für immer mehr Exporte. Das macht uns alle glücklich, vor allem unsere lieben Handelspolitiker*innen, die Massentierhalter und die Lebensmittelindustrie.

Mehr Infos auf unseren Unterseiten:

Warum wir TTIP, CETA, TiSA & Co. ablehnen

AATIF

Bündnis gerechte Weltordnung 

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